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Rettungsanker ARCHE

Rettungsanker

Heute möchten wir Ihnen eine kleine Geschichte aus der ARCHE erzählen, in der die ARCHE zum Rettungsanker geworden ist:

“In den Zeitungen und Hamburger Medien war im Januar überall zu lesen, dass ein 13-jähriger Junge aus Hamburg-Jenfeld vermisst wird. Er lief von zu Hause weg, bepackt mit zwei Taschen und wurde nicht mehr gesehen. Diese Info kam auch in der Arche an und einige langjährige Mitarbeiter erkannten ihn aus früheren Tagen, er war lange nicht mehr da gewesen.

In der ARCHE gehen täglich viele Kinder ein und aus. Viele kennen wir gut, andere kommen ganz neu oder werden von ihren Freunden mitgebracht. So fiel es gar nicht auf, als ein Junge an einem Montag durch die Tür kam und ein Mittagessen genoss. Er stellte sich als „Mohammed“ vor und hatte eine Mütze tief ins Gesicht gezogen. Nach dem Essen ging er wieder. Sein Weg führte ihn ins Jugendhaus nebenan. Dort setzte er sich an einen Computer. Andere Jugendliche wurden auf ihn aufmerksam, mit Mütze und Sonnenbrille im Winter verhielt sich „Mohammed“ doch etwas auffällig. Sie schauten genauer hin. Auf der Suche nach Kinderheimen und Jugendhilfeadressen fiel den Jugendlichen der Oasis doch sofort ein: Es wird ein Junge vermisst! Konnte das sein?! Sie sprachen ihn direkt an und die Flucht begann: „Mohammed“ sprintet los, die Jugendlichen hinterher. Raus aus dem Jugendhaus, auf die Straße, so schnell er konnte. Sie jagten ihn, bis er nicht mehr konnte. Sie schnappten ihn sich und sagten: „Hey, komm mit uns zurück. Geh zur Arche, dort helfen sie dir. Du brauchst Hilfe und dort bekommst du sie!“

Christian, so ist sein echter Name, ging mit zurück und erzählte seine Geschichte: Zuhause hält er es nicht mehr aus. Der neue Freund der Mutter sei nicht gut zu ihm. Er packte noch einige wichtige Dinge, Schulsachen und sein Schultablet ein, um wenigstens Hausaufgaben machen zu können – die Schule ist ihm wichtig. Vier Nächte hat er auf der Straße verbracht, um den Hamburger Hauptbahnhof herum, unter Bänken hat er geschlafen, ganz allein. Alle Sachen, auch das Tablet wurden ihm geklaut.

Christian war bereit, sich helfen zu lassen. Bald wurde für ihn eine Wohngruppe gesucht und wir hoffen sehr, dass er nun an einem Ort ist, wo man gut zu ihm ist. Ein Ort, wo er sich entfalten kann, er selbst sein kann und gefördert wird. Ein Ort, wo er geliebt wird.

Diese Erlebnisse haben uns gezeigt: Die ARCHE ist ein wichtiger Ort für viele Kinder und Familien. Anlaufstelle für viele Fragen, Sorgen und Nöte. Diese wollen wir ernst nehmen, aufmerksam sein und gemeinsam versuchen Lösungen zu finden. Alles können wir nicht, aber wir wollen ermutigen und alles daran setzen, Kindern, Jugendlichen und Familien Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben.”

Ein Bericht von Vera Rempel, Leiterin der ARCHE Jenfeld