18.02.2021
Eltern in der ARCHE zu Corona Zeiten von Carolin Hofmann
In Hamburg sind wir froh, dass auch Eltern zu uns in die Einrichtung kommen dürfen. Das ist so wichtig, da diese auch enormen Belastungen ausgesetzt sind. Die Sorge um die Schulsituation der Kinder und die Orga darum herum in oft sehr kleinen Wohnungen, zerbrochene Partnerschaften, Angst vor Ansteckung, finanzielle Sorgen – das oft sehr fragile Familiensystem ist inzwischen häufig zum Zerreißen gespannt. Deshalb versuchen wir ihnen einen Teil dieser Last, emotional oder auch ganz konkret, abzunehmen.
Konkret sieht es so aus, dass jede Woche 50 Familien ein fertig gekochtes Mittagessen bei uns abholen können und so wenigstens einmal nicht kochen müssen. Die gewonnene Zeit kann anders genutzt werden: mit den Kindern spielen, lernen oder einfach mal Pause machen. Auch helfen wir vermehrt mit Kleidung aus. Online bestellen ist für viele Familien, aufgrund von mangelnder Bonität oft nicht möglich, warme und regensichere Kleidung aber unbedingt nötig. Und das Schulmaterial geht auch zu Corona-Zeiten aus. Durch die anhaltende Kurzarbeit oder Jobverlust reicht das Geld oft auch nicht für genügend Lebensmittel, um alle satt zu kriegen. Leider braucht es oft zu lange, bis Ämter reagieren können und in dieser Zwischenzeit springen wir in Einzelfällen ein.
Angebote für Eltern in der ARCHE können wir für kleine Gruppen immer noch machen. Wir werden kreativ, um eine entspannende Austausch-Zeit für die Mütter zu gestalten und trotzdem die Hygiene Vorschriften einzuhalten. Die Rückmeldung der Eltern ist oft sehr bewegend und wir sind froh, eine solche Kraftquelle im Leben der Eltern zu sein. So können diese dann wieder mit neuer Energie ihren Kindern begegnen.
Auch in den Hamburger Märzferien werden wir Aktionen für die ganze Familie anbieten. So eignet sich eine Rallye in der Innenstadt wunderbar, die Familie arbeitet als Team zusammen, erlebt einen anderen Teil Hamburgs und wir können die Hygiene Vorschriften einhalten. Natürlich hat sich ein Teil unserer Arbeit auch nochmal stärker auf WhatsApp-Kontakte und Telefonate verlagert. Viele Eltern wollen sich einfach mal ausquatschen, wir hören zu was im Familienalltag geschieht, suchen gemeinsam mit den Eltern nach Ideen und Lösungen für schwierige Situationen und sprechen Mut zu. In Corona-Zeiten ist viel Kreativität gefragt, um den Familien Halt zu bieten. Wir sind dankbar für alle Menschen, die uns dabei unterstützen.
Carolin Hofmann, Bereichsleitung Geflüchtete, Familien und Lernförderung